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Auftakt nach Maß – Jokertore bringen 2:0-Sieg in Verl

Rundum gelungener Saisonauftakt für die SGW! Mit 2:0 entführte die Mannschaft von Trainer Farat Toku alle drei Punkte von der Verler Poststraße und setze damit direkt ein sportliches Ausrufezeichen in der Regionalliga West. Berkant Canbulut und Rückkehrer Güngör Kaya sorgten in der zweiten Halbzeit für ein Erfolgserlebnis und ließen die rund 250 mitgereisten Fans aus Wattenscheid jubeln. Dabei handelt es sich um den ersten Erfolg in der Sportclub Arena seit der Saison 2015/2016. Zuletzt hatte sich der SC Verl eher nicht als Lieblingsgegner der Wattenscheider erwiesen.

In einer sehr von Taktik geprägten Anfangsphase, bei der beide Mannschaften zunächst kaum Torchancen zuließen, kam es gleich zu Beginn zu einigen Nicklichkeiten. Keine zehn Minuten waren gespielt, da zeigte Schiedsrichter Philipp Hüwe bereits die ersten Karten für beide Teams: Auf Verler Seite traf es Aygün Yildirim (4.) und bei den 09ern war es Marwin Studtrucker (6.), die sich nach taktischen Fouls ein paar strenge Worte und die gelben Karten von Hüwe abholen mussten. Insgesamt agierten beide Teams jedoch mit viel Respekt voreinander und dem Versuch, zunächst die Kontrolle zu übernehmen und keine Fehler im Spielaufbau zuzulassen. Aufgrund der anhaltenden sommerlichen Temperaturen und der schwülen Hitze gab es in beiden Halbzeiten auch mehrere Spielunterbrechungen. Die sogenannte „Cooling Break“ verschaffte den Spielern und den insgesamt 869 Zuschauern in der Sportclub Arena die nötige Erfrischung.

Die erste richtige Torchance auf Seiten der Wattenscheider hatte dann Marwin Studtrucker (27.). Eine Vorlage von Tolga Cokkosan verlängerten Nico Buckmaier und Jeffrey Obst in den Verler Strafraum, dort versuchte es Studtrucker direkt per Volley, traf den Ball aber nicht richtig und Verls Torhüter Robin Brüseke konnte das Leder noch abwehren.

Die stärkste Phase des SC Verls begann dann jedoch kurz vor dem Pausenpfiff, bei der die SGW mehrfach sprichwörtlich den „Papst in der Tasche“ hatte. Zunächst probierte es der freistehende Aygün Yildirim aus wenigen Metern mit einem Seitfallzieher, den er aber wuchtig ins Toraus setzte (40.). Hätte es Yildirim dabei mit einem Kopfball probiert, 09-Torwart Florian Kraft wäre vermutlich machtlos gewesen. Dann gab es eine unübersichtliche Szene im Strafraum der Wattenscheider (44.), bei der im Fünf-Meter-Raum die Kugel mehrfach zwischen Freund und Feind hin-und-her flipperte. Schlussendlich konnte Schlussmann Kraft den Ball jedoch unter sich begraben. So ging es torlos in die Halbzeitpause, die die Wattenscheider aufgrund der Schlussoffensive des SC Verls wohl etwas mehr herbeisehnten.

Farat Toku beweist „glückliches Händliches“ – Wechsel bringen den Sieg

Auch nach dem Wechsel machten die Hausherren zunächst dort weiter, wo sie vor der Pause aufgehört hatten, und setzen die 09-Defensive unter anhaltenden Druck. Nach einer Glanzparade von Florian Kraft (52.), der einen Distanzschuss von Philip Semlits noch per Handabwehr entschärfen konnte, verlängerte Verls Ron Schallenberg die darauffolgende Ecke an den Pfosten (53.). Keine drei Minuten später verfehlte ein Kopfball des Verler Aktivpostens Aygün Yildirim aus zentraler Position sein Ziel.

Dann jedoch begann die stärkste Phase der 09er, die sich ab Spielminute 60 Oberwasser verschafften. Während die Chancen im Minutentakt von Marwin Studtrucker (62.), dem eingewechselten Berkant Canbulut (63.) und Emre Yesilova (64.) noch in der Verler Defensive ihre Meister fanden, sollte es nur kurz darauf mit dem Erfolgserlebnis klappen. In Minute 67 brachte Trainer Farat Toku Nicolas Hirschberger, der nach einem schönen Solo von halblinks sehenswert zum Abschluss kam (75.). Seinen Distanzschuss konnte Brüseke nur mit Mühe zur Ecke abwehren. Diese sollte die mitgereisten Wattenscheider Fans zum Jubeln bringen: Nachdem Nico Buckmaier den Ball in den Strafraum getreten hatte, stand dort Berkant Canbulut goldrichtig und konnte den Ball über die Linie drücken (76.). Damit knüpft „Berko“ nahtlos an seine Topform aus der Vorsaison an.

Knapp 15 Minuten vor dem Ende kam dann auch Rückkehrer Güngör Kaya zu seinem Pflichtspieleinsatz im 09-Trikot. Und der 29-jährige Deutsch-Türke sollte beweisen, warum es die richtige Entscheidung von Trainer Farat Toku war, ihm sein Vertrauen auszusprechen. In der Nachspielzeit zeigte „Günni“ seinen unbändigen Torriecher, nachdem er zunächst mit seinem stärkeren rechten Fuß am Verler Schlussmann gescheitert war, im zweiten Versuch die Kugel jedoch mit Links einlochen konnte. Der Schlusspunkt unter eine aus 09-Sicht rundum gelungene Vorstellung und einer ganz besonderen Geschichte aus Kaya-Sicht: Schon beim letzten Sieg in der Saison 2015/16 konnte sich der Stürmer in die Torschützenliste der 09er eintragen.

Damit hat die SG Wattenscheid 09 ihr erstes Saisonspiel beim SC Verl siegreich bestritten und die ersten, wichtigen drei Punkte für die Mission Klassenerhalt eingefahren. Weiter geht es am kommenden Samstag mit einem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach II (Lohrheidestadion, 3.8., 14 Uhr), für das sich Trainer Farat Toku eine stattliche Kulisse und das nächste Erfolgserlebnis wünscht.

Farats Dank an die mitgereisten Fans

Nach der Partie wollte Farat Toku in der Pressekonferenz noch einmal den mitgereisten 09-Fans seinen ganz persönlichen Dank aussprechen:

„In dieser Situation, in der der Verein momentan steckt, dass uns dann so viele Fans nach Verl begleiten und auch 90 Minuten lautstark unterstützen ist, glaube ich, sehr selten. Da kann jeder einzelne Wattenscheider stolz auf sich sein. Ich wollte mich mit der Mannschaft auch noch einmal bei allen Fans bedanken, dass so viele die Reise angetreten sind, obwohl manche Dinge momentan ein bisschen in Ungewissheit sind. Das finde ich einfach einmalig. Danke!“

Mannschaftsaufstellung SGW: Florian Kraft; Tolga Cokkosan, Jonas Acquistapace, Boris Tomiak, Jeffrey Obst; Matthias Tietz (55. Berkant Canbulut), Yannick Geisler (86. Louis Ferlings); Emre Yesilova (65. Nicolas Hirschberger), Nico Buckmaier, Cellou Diallo; Marwin Studtrucker (76. Güngör Kaya)

Tore:
0:1 Berkant Canbulut (75.)
0:2 Güngör Kaya (90. +4)

Schiedsrichter: Philipp Hüwe

Zuschauer: 869

Trainerstimmen:

Farat Toku (SG Wattenscheid 09): „Ich muss zunächst einmal ein Riesenkompliment an beide Mannschaften machen, bei dieser Witterung direkt Vollgas zu geben. Am Anfang einer Saison weiß man nie direkt, wo man schon steht. Ich denke aber, wir haben ein gutes und intensives Spiel gesehen. Es war insgesamt aus meiner Sicht eine recht ausgeglichene Partie, die erste Chance hatten wir durch Studtrucker, dann jedoch auch Riesenglück als der Verler Yildirim seinen Seitfallzieher gemacht hat. Ich bin froh, dass er den gemacht hat, denn er hat damit die schwierigste aller Entscheidungen getroffen. Ein Kopfball wäre einfacher gewesen – umso glücklicher für uns. Das Pausenergebnis von 0:0 war dann gut für uns, wir wollten auf jeden Fall geduldig bleiben und auf unsere Chancen lauern. Ich glaube, in der zweiten Halbzeit waren wir sehr effektiv, was durch die Einwechselungen natürlich auch gut geklappt hat. Hier in Verl 2:0 zu gewinnen, ist sehr stark von meiner Mannschaft, gerade in der momentanen Situation in der der Verein steckt. Wir haben wieder eine klare Antwort gegeben. Das macht mich schon ein wenig stolz mit dieser Truppe, die bereits jetzt so gut zusammengefunden hat. Natürlich gab und gibt es viele Fragezeichen, auch bei den Neuzugängen, aber ich denke alle haben ihren Job gut gemacht und darauf kann man aufbauen.“

Guerino Capretti (SC Verl): „Das Ergebnis ist aus unserer Sicht extrem enttäuschend. Ganz klar, wir wollten unser Heimspiel natürlich gewinnen. Ich denke, dass wir in den ersten 15 bis 20 Minuten einen nervösen Beginn hatten. Keine Ahnung, warum die Jungs diese Nervosität hatten, dies habe ich in den Testspielen gegen Bielefeld und Paderborn gar nicht so gesehen. Aber es ist halt noch einmal etwas anderes, wenn es um Punkte geht. Dann passieren vielleicht ein, zwei Fehlpässe. Ich denke, es ist aber auch normal. Dann haben wir uns jedoch gefangen. Farat hat es schon richtig gesagt: Die erste, gute Chance des Spiels hatte Studtrucker. Danach hatten wir richtig gute Chancen. Nicht nur durch Yildirim, sondern auch durch die ein oder andere Hereingabe, die gefährlich war. Wir waren am Drücker. Ab der 30. Minute haben wir wirklich ein Powerplay gezeigt, so wie ich mir das vorstelle. Auch in der zweiten Halbzeit ging es zunächst nahtlos weiter, wir kommen gut raus, haben den Schuss von Semlits, die Kopfballchance von Schallenberg, die leider am Pfosten landet. Das war in Ordnung, aber dann kriegst du eben mal eine Standard rein. Das ist unglücklich, kann passieren, obwohl wir souverän im Spiel waren. Danach musst du dich aber aufbäumen und alles dransetzen, dass du das Spiel noch irgendwie drehst. Wir haben offensiv noch einmal gewechselt, aber das war leider insgesamt zu wenig. Das habe ich den Jungs auch gesagt. Sie sind jetzt natürlich mega enttäuscht, weil sie sich viel mehr versprochen haben. Das ist jetzt aber nun mal so, wir werden es in der Analyse aufarbeiten und aus dieser Niederlage lernen. Ein Powerplay von nur 50 Minuten reicht in dieser Liga eben nicht. Farat, Glückwunsch zum Sieg und weiterhin viel Erfolg.“

 

Die Galerie zum Spiel: